Alternative und regionale Bezeichnungen für Fliegen & Krawatten
Schlips und Krawatte gehören zu formellen Anlässen und zum Ausgehen für Männer einfach dazu. Die Geschichte der dekorativen Halstücher geht bis ins alte Rom zurück und brachte ganz unterschiedliche Varianten und Synonyme für das schicke Kleidungsaccessoire hervor. Im Laufe der Jahre, haben sich in verschiedenen deutschsprachigen Regionen unterschiedliche Bezeichnungen für die zeitlosen Kleidungsstücke durchgesetzt. In einer kleinen Übersicht, gehen wir den verschiedenen Bezeichnungen für unterschiedliche Binder nach und erläutern alles Wissenswerte zu den Synonymen und ihren Eigenheiten.
Vom altertümlichen Halstuch zu Krawatte & Schlips. Die Geschichte der Halsbinden und ihrer Synonyme.
Bereits im alten Rom trugen Legionäre und Gelehrte unter der Herrschaft des ersten römischen Kaisers Augustus häufig eingedrehte Halstücher zum Schutz des Halses und zum Zeichen ihres hohen Standes. Die als „Focale“ bekannten Tücher, verbreiteten sich unter der Herrschaft von Kaiser Trajan zum Ende des ersten Jahrhunderts nach Christus europaweit und wurden je nach Region anders gebunden und genutzt. Die heutige Krawattenkultur sowie die Bezeichnung Krawatte geht auf Bemühungen des französischen Königs Ludwig XIV. im 17. Jahrhundert zurück. Dieser ließ sich während einer kroatischen Truppenparade im Schlossgarten von Versaille von einer Reihe kroatischer Reiter mit breit gefächerten Halstüchern inspirieren ("hrvat" im Kroatischen = "Kroat" = "cravate" im Französischen). Er verbreitete den Trend schnell in französischen Adelskreisen. Parallel entwickelten sich in kirchlichen Kreisen Halstuch-Schnitte wie das „Beffchen“, ein Halstuch, das auch Schlüsselbein und Brust bedeckt.
Ära der Dandys und Gentleman
Im 18. Jahrhundert verbreitete der Trendsetter und wohl erste europäische "Popstar" George Beau Brummell mit weißen Krawattenschals (auch Vorhemd genannt) eine schlichte und trotzdem edle Variante der inzwischen veralteten Cravates mit ihrer fulminanten Rosettenform. Während des 19. Jahrhunderts wurde das sogenannte Plastron immer mehr zum Symbol des Kapitalismus und der neuen Geschäfts- und Bankenwelt - nach den modischen und recht engen Querbindern gingen Schneider dazu über, die Enden immer lockerer auslaufen zu lassen und die heutige Trageweise der westlichen Krawatte etablierte sich international.
Synonyme für Langbinder
Als Langbinder werden alle Krawattentypen bezeichnet, deren Ende offen aus dem Krawattenknoten heraushängt. In Deutschland bezeichnet man einfache Krawatten umgangssprachlich als Schlips, in der Schweiz sind damit ausschließlich Querbinder gemeint. Seit der Einführung von Clip-Krawatten für Beamte und Sicherheitspersonal im öffentlichen Dienst hört man außerdem immer öfter die Bezeichnung Selbstbinder für Fliegen und Krawatten - die meist hochwertigeren Selbstbinder funktionieren noch nach dem klassischen Prinzip und werden mit speziellen Schleifen am Kragen gebunden.
Synonyme für Querbinder
Moderne Schleifen sind nur noch selten als Selbstbinder zu finden und werden heute oft per Chipverschluss am Kragen befestigt. Im Gegensatz zum Langbinder wird der Stoff vorn in Reihen gefaltet und hinter zwei gleich großen Maschen quer festgezogen - daher auch der Überbegriff Querbinder für alle Typen von Schleifen und Fliegen. Schlichtere Varianten der Fliege wurden in den Salons der 1930er und 1040er auch einfach als Binden bezeichnet.
Schleife im allgemeinen Sprachgebrauch
Der umgangssprachliche Begriff Fliege rührt von der auffälligen Flügel-Optik der häufig auch bunt gestalteten Seiden- oder Wollschleifen und wird im allgemeinen Sprachgebrauch am häufigsten genutzt, da der Begriff differenzierter als die Bezeichnung Schleife oder Binde ist und in Unterhaltungen keine Verwechslung mit der Stubenfliege droht. Im bayerischen und vor allem im österreichischen Raum ist die spezielle Bezeichnung Mascherl für den Querbinder geläufig. Die Verniedlichung des Wortes "Masche" bezeichnet die enge Bindung des maskulinen Kleidungsstückes und ist nicht mit dem "Schleiferl" an Dirndl-Trachten zu verwechseln, dessen Enden hinten locker ausfallen.