Die Geschichte der Krawatte
Über den genauen Ursprung der Krawatte gibt es geteilte Ansichten. Die älteste Erwähnung geht auf die Trajanssäule in Rom und das Jahr 200 n.Chr. zurück. Auf der Säule zu Ehren des römischen Kaiser Trajan posiert ein römischer Legionär der ein schmuckvolles Leinentuch um den Hals trägt. In der damaligen Zeit diente dieses Leinentuch vermutlich hauptsächlich zum Schutz vor Kälte und zum Schnauben der Nase.
In der modernen Geschichte rechnet man Frankreich den Ursprung der Krawatte zu. Eine französiche Erfindung ist der Schlips trotzdem nicht. Weit gefehlt. Kroatische Soldaten haben den Vorgänger der heutigen Krawatte während des 30-jährigen Krieges in Frankreich getragen. Das französische Wort “Cravat” ist im Französichen von der Nationalitätsbezeichnung für Kroaten (la croate) abgeleitet und bezeichnet ein dekoratives Halstuch der kroatischen Kavallerie im dreißigjährigen Krieg. Das Halstuch wurde in Kriegszeiten getragen um Freund und Feind besser zu unterscheiden. Damals waren Krawatten aus Seide den Offizieren vorbehalten. Einfache Soldaten mussten sich mit Krawatten aus einfacheren Materialien zufrieden geben.
Im 17. Jahrhundert verbreitet sich die Krawatte schließlich von Frankreich aus ins restliche Europa. Sie wird gern von vornehmen Adligen und wohlhabenden Bürgern getragen. Das so genannte kroatische Ritterhalstuch ist zur Zeit des französischen Barock groß in Mode. Das Ritterhalstuch war ein langes weißes Stofftuch aus Baumwolle oder Leinen welches auf komplizierte Weise geknotet und um den Hals gelegt wurde. Manchmal wurde es dekoriert mit Spitze. War man faul, konnte man das kroatische Ritterhalstuch auch fertig dekoriert und gebunden kaufen. Die Wohlhabensten trugen in dieser Zeit so genannte Spitzenrüsche als Ausdruck von enormen Reichtum und Status. Beispielsweise kostete die Spitzenrüsche des englischen Königs Karl II im Jahr 1660 nach heutigen Maßstäben zirka 10 Jahreslöhne eines Besserverdieners der damaligen Zeit!
Im 18. Jahrhundert übernahmen rechteckige Halstücher in schwarz und weiss die Bezeichnung Krawatte und im 19. Jahrhundert tauchen alle möglichen Halsbinden in allen erdenklichen Farben auf. Während dieses Jahrhundert werden die Halsbinden schmaler und die Enden werden unterschiedlich breit. Das Halstuch wird ein Schlips! Nach den Revolutionen des 19. Jahrhunderts wird Mode nun mehr dezent und von vielen als Massenbewegung getragen.
Die englischen Vereins- und Schulkrawatten sind Vorläufer des Schlips wie wir ihn heute kennen. Die Universität in Oxford ließ 1880 die ersten Vereinskrawatten bestellen. Andere Vereine und Schulen übernahmen diesen Modetrend sehr schnell aus Oxford. Der erste gemusterte Schlips wurde allerdings erst um 1900 in der Stadt Macclesfield in England hergestellt. In den Jahren um 1920 nach dem ersten Weltkrieg wird Prinz Edward von Großbritannien ein Modevorbild für die Briten. Er kleidet sich in einem Stil den wir heute als Casual bezeichnen würden, mit weichen, lässigen Hemdkragen und locker gebundenen Krawatten. Die Popularität des Schlipses nimmt schnell zu. Die britische Mittelklasse trägt Krawatte als Zeichen von Erfolg und Zugehörigkeit.
Im Jahr 1924 endlich bekommt der moderne Schlips sein heutiges Aussehen von Jesse Langsdorf in New York. Er patentiert eine Methode mit der auch heute noch Krawatten produziert werden, unter anderem auch unsere Krawatten auf Tieroom.de. Zu dieser Zeit fängt man auch an den Schlips auf unterschiedliche Arten und Weisen zu binden. Leider steht der Welt nun die dunkle Epoche des zweiten Weltkrieges bevor. Nach dem Krieg gewinnen farbenfrohe Schlipse mit ausgefallenen Mustern an Popularität. Die Krawatte soll die Identität des Trägers unterstreichen.
Mitte des 20. Jahrhunderts kommen viele Schlipse aus Deutschland und die Deutschen bringen das Wort “Schlips” in andere Sprachen. Im Schwedischen heißt es beispielsweise ganz ähnlich “Slips”. Abgeleitet ist Schlips übrigens aus dem Englischen von Slip (Streifen). Heute bezeichnen Schlips und Krawatte mehr oder weniger die gleiche Sache. Zu Beginn war ein Schlips jedoch eine besonders schmale, lange Krawatte mit unterschiedlich breiten Enden. Sie wurde um den Hals gelegt und vorne auf unterschiedliche Weise und Schwierigkeit geknotet. Schlipse werden aus unterschiedlichen Materialien hergestellt. Seide wird am häufigsten verwendet. Als Anzug und Hemd auf breiter Front beliebt werden, wird auch der Schlips zum Gewinner.
In den 50-ziger Jahren verschwindet der Schlips mit dem Aufkommen der Jugendkultur in Europa jedoch erst einmal wieder in der Versenkung. Bunte Shirts und lange Lederhosen sind angesagt. Der Schlips feiert ein kurzes Comeback in den 60-zigern mit den Beatles bevor er während der Hippie Kultur weiter einstaubt. Zum Ende der 70-ziger Jahre machen Pop-Ikonen wie Brian Ferry und David Bowie den Schlips wieder gesellschaftstauglich. Die 80-ziger Jahre sorgen für ein massives Comeback. Sowohl Rock- und Popstars als auch die neue Yuppiekultur trägt wieder Krawatte. In den 90-ziger Jahren hat der Schlips sich soweit verbreitet, dass einige Firmen die Krawatte in den allgemeinen Dresscode aufnehmen und die Angestellten zum Tragen verpflichten. Zum Ausklang des Jahrhunderts, mit dem Aufkommen des Internet und IT Zeitalters, verliert der Schlips ein wenig an Status. In den letzten Jahren feiert die Krawatte jedoch erneut ein starkes Comeback. Inzwischen werden Schlipse auch von jungen, trendigen Menschen beim Weggehen mit Freunden getragen. Von diesen wird die Krawatte hauptsächlich auf entspannte und lässige Art und weniger als Statussymbol getragen.